... müssen Sie trotz allem dieses Leben leben."

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An dieser Stelle möchten wir Ihnen den Titel "Heller Weg: Geschichte eines Konzentrationslagers im Donbass 2017-2019" unseres Autors Stanislav Aseyev aus der Reihe Ukrainian Voices vorstellen.


PRESSESTIMMEN

Wer es aushält, mag sich außerdem Stanislav Aseyevs Lagererzählung „Heller Weg“ zumuten [...]

 Das Unheimliche an Aseyevs schmalem Band ist nicht nur der Blick in den Abgrund an Rechtlosigkeit und Sadismus, der bereits vor dem russischen Überfall im Februar mitten in Europa klaffte, sondern dass in seinen Aufzeichnungen die Tradition der sowjetischen Lagerliteratur wie die der Erinnerungen aus deutschen KZs gleichermaßen aufscheint.

 Bei allem, was der Krieg in der Ukraine an Beängstigendem hervorbringt, muss deutsche Beobachter dies besonders schaudern lassen: die Wiederkehr der schlimmsten Topoi deutscher Verbrechen in Osteuropa.
--- Sonja Zerki, Süddeutsche Zeitung, 7.3.2022

[...]ein wichtiges Zeitzeugnis, das wertvolle Fakten über die Regierungsmethoden der separatistischen Volksrepubliken enthält. So bedrückend der Stoff auch ist, als Leserin ist man erleichtert, dass die Folterer diesen beeindruckend starken Autor nicht brechen konnten.
--- Sabine Adler, Deutschlandfunk, 19.1.2022

Stanislaw Aseyev sagt, in der „Isolation“ entstünden Terabytes an Material für die internationalen Gerichte: In jeder Zelle, in jedem Keller hängt eine Videokamera, und es brennt Tag und Nacht das Licht.
--- Jan Emmendörfer, Redaktionsnetzwerk Deutschland, 7.12.2021


ZUM BUCH

2017 wird der ukrainische Journalist Stanislav Aseyev im okkupierten Donezk verhaftet und wegen "Extremismus" sowie "Spionage" zu 15 Jahren Haft verurteilt – unter anderem, weil er in seinen Reportagen aus dem Kriegsgebiet das Wort "Donezker Volksrepublik" in Anführungszeichen gesetzt hatte. Zweieinhalb Jahre verbringt er in Haft, den Großteil in der so genannten "Isolation", einem Donezker Foltergefängnis mit der Adresse Heller Weg 3. Die dortige ehemalige Fabrik wurde 2014 in ein Konzentrationslager verwandelt und steht seither unter Moskauer Kontrolle. Hinter dem Gefängniszaun gelten keine Gesetze, das Leben ist bestimmt von Demütigung, Angst und Folter. Um in der Hölle des Lagers überleben zu können, schreibt Aseyev, wann immer er kann: auf Pappfetzen und Papierresten. Er lernt Textfragmente auswendig und sagt sie vor sich her. So kann er sie bewahren, obwohl ihm seine Aufzeichnungen später abgenommen werden. Offen, tiefgründig und emotional berichtet der Journalist von Leid, das im heutigen Europa unvorstellbar scheint. Seine Mission ist es zu überleben, um berichten zu können. Ende 2019 kommt Aseyev durch einen Gefangenenaustausch zwischen Russland und der Ukraine frei. Das Buch legt Zeugnis ab über ein heutiges Konzentrationslager, von dem nur wenige wissen, obwohl das UNO-Hochkommissariat für Menschenrechte dortige Folterungen dokumentiert hat. Diese Erzählung handelt davon, wie es gelingen kann, menschlich zu bleiben unter unmenschlichen Bedingungen; von Glauben,Vergebung, Hass – und dem Leben danach. Stanislav Aseyev arbeitet seit 2020 als Experte für die bestetzten Gebiete des Donbass beim Ukrainischen Institut für die Zukunft (UIF) Kyjiw.