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In europäischen Städten ist der Kraftverkehr die wichtigste Quelle von Luftverunreinigungen und Lärmbelastungen. Technische Verbesserungen und strengere Grenzwerte führen zu einer Reduktion der Emissionen, die jedoch durch die kontinuierliche Zunahme der Verkehrsmenge keine spürbare Entlastung bringt. Die städtische Bevölkerung leidet unter erhöhten Konzentrationen gesundheitsschädlicher Abgaskomponenten und ihrer sekundären Reaktionsprodukte, die den sommerlichen Photosmog verursachen. Die menschliche Regenerationsfähigkeit wird durch erhöhte Lärmpegel gemindert. Raino Winkler nimmt am Beispiel der Stadt Heidelberg eine detaillierte Untersuchung dieser Auswirkungen vor. Auf der Basis umfangreicher Auswertungen von Meßstationsdaten und von eigenen Erhebungen werden räumliche "Hot Spots" der Belastungen, zeitliche Verläufe und Häufigkeiten herausgearbeitet und in Beziehung zur Exposition der Bevölkerung gesetzt, so daß der kommunalen Luftreinhalte- und Lärmminderungsplanung wichtige Entscheidungshilfen geliefert werden. Ein Schwerpunkt ist die Analyse sommerlicher erhöhter Ozonkonzentrationen in Heidelberg auf der Grundlage eigener Messungen mittels eines SAM-Verfahrens. Anhand immissionsmeteorologischer Auswertungen lassen sich unterschiedliche Typen sommerlicher Ozonepisoden differenzieren, deren Belastungspotential hauptsächlich durch meteorologische Parameter bestimmt wird und daher kaum durch kurzfristige Emissionsbeschränkungen gemindert werden kann. Angesichts der Vielfalt verkehrsbedingter Belastungen erscheint die Bekämpfung einzelner Symptome wenig sinnvoll. Die kommunale Umweltplanung kann letztlich nur eine deutliche Reduktion des motorisierten Individualverkehrs anstreben. Dieses Ziel erfordert nicht nur den Einsatz verkehrsplanerischer und ordnungsrechtlicher Instrumente, sondern auch eine umfassende Information der Bevölkerung, wozu diese Arbeit ihren Teil beitragen möchte.