Mit dem vorliegenden Band legt Matthias Blazek die zeithistorisch wichtigen, da exemplarisch verstehbaren Briefe von Ruth Bulwin in editorischer Ausarbeitung vor.
Ruth Bulwin wuchs in Deutschland in der Zeit des Nationalsozialismus auf und wurde wie die meisten Mädchen ihres Alters erzogen in und geprägt von der nationalsozialistischen Ideologie. Bulwin schrieb als Mädchen und junge Frau Briefe an ihre Eltern, die einen authentischen Einblick geben in das Leben in den 1930er- und 40er-Jahren im nationalsozialistischen Deutschland und Zeugnis ablegen von der politisch-naiven, relativen Unbeschwertheit eines jungen Mädchens in den Jahren 1936 und 1937 und schließlich von immer größeren Nöten und dem Alltag im Krieg ab 1939 berichten.
Der vorliegende Band ergänzt unsere Kenntnisse über das Alltagsleben im NS-Staat um wertvolle Details.
Matthias Blazek
Matthias Blazek hat sich bereits in mehreren Buchveröffentlichungen mit Themen im Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus befasst und wendet sich hier detailliert dem Leben und Schaffen der beliebten Musiker zu, die nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten getrennte Wege gehen mussten. In seinem vorliegenden Buch beleuchtet er zahlreiche bislang unbekannte Details rund um die Comedian Harmonists – und macht deutlich, warum der Erfolg der Comedian Harmonists bis heute anhält und dass sie nicht ohne Grund zu den wichtigsten Musikgruppen zählen.
Lieferzeit
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Lieferzeit 2-3 Werktage.
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Seitenzahl |
142
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Erscheinungsdatum |
30.09.2020
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Sprache |
Deutsch
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Format |
21,0 cm x 14,8 cm
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Typ |
Paperback
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ISBN
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978-3-8382-1507-5
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Gewicht
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187 g
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"Die wenig bis nichts erklärenden Briefe einer jungen Frau, die später der Gestapo, einer verbrecherischen Organisation, angehört hat, sind jetzt von Matthias Blazek herausgegeben worden. […] Die Autorin der Briefe reist in den 1990ern zur einstigen Prager Gestapo-Dienststelle. Sie verliert aber kein Wort über das, was dort passiert ist. Kein Wort des Bedauerns, dass man es nicht versteht, so blauäugig gewesen zu sein, nichts davon. Wenn man das weiß, sind die belanglosen Briefinhalte schwer zu ertragen."—Andreas Babel, Cellesche Zeitung, 10.10.2020
"Die exemplarisch zu verstehenden Briefe geben zeithistorische Einblicke in das Leben einer jungen Frau im Kontext der Gesellschaft zu einer Zeit, als die Menschen blind dem Führerprinzip folgten. Das zeigt sich zum Beispiel dann, wenn in den Briefen etwa ein Ereignis angesprochen wird, dessen Kontext sich für den Leser nicht sofort ergibt. Ruth Bulwin, geboren am 29. Oktober 1922 in Kassel, schrieb an ihre Eltern. Ihre Tochter Brigitte Stark aus Celle übertrug die Briefe aus dem Sütterlin. „Es sind zeithistorische Dokumente, aus denen gut erkennbar ist, wie die Jugend in der NS-Zeit langsam aber sicher für die ‘Sache’ zunächst unbedarft begeistert, beeinflusst und dann manipuliert wurde, bis sich dann die Augen öffneten und der Glauben sich in Angst, Schrecken und Enttäuschung wandelte“, schreibt Stark der NRZ."—Marco Virgillito, Neue Ruhr Zeitung, 17.10.2020
"Ruth Bulwin habe ich als freundliche, offene, willensstarke und hart arbeitende Frau und Nachbarin in Erinnerung. Ein Austausch oder auch nur ein Gespräch über die NS-Zeit fand nicht statt. […] Insofern waren die Veröffentlichungen für mich eine Überraschung und gerade auch deshalb interessant, weil ich einerseits Frau Bulwin als Nachbarin kannte und gleichzeitig nun ihre Jugend und ihr junges Erwachsenenleben im 3. Reich in Ausschnitten lesen erleben konnte."—Ralf Hofmeister, Wathlinger Regions ECHO, 29.10.2020
"Wie hat das alles nur geschehen können? Dass ein ganzes Volk in den Nationalsozialismus abdriftet, einen Weltkrieg entfacht und ein System etabliert, das für Konzentrationslager und Genozid verantwortlich ist? Wer in dem Buch „Briefe aus der Jugend in der NS-Zeit“ blättert, wird auf solche Fragen keine befriedigenden Antworten finden. Es sind die frappierende, mitunter erschreckende Naivität und Unbeschwertheit einer jungen Frau im Dritten Reich, die aus den Zeilen sprechen. Zumal Ruth Bulwin als eben verheiratete 18-Jährige jahrelang für die Gestapo in Prag als Sekretärin tätig ist. Vom Schrecken
dieser Zeit ist nichts zu spüren. Alltag und persönliche Nöte stehen stets im Vordergrund. Vielleicht ist aber auch dies eine Antwort auf die Eingangsfragen."—Christoph Schnitzer, Tölzer Kurier, 29.11.2020
"Darin geht es um die Briefe, die meine Großmutter – Ruth Bulwin – in ihrer Jugend schrieb. Sie sind für mich nicht nur persönlich eine hochinteressante Erinnerung an sie selbst, sondern auch an Zeiten, die nie in Vergessenheit geraten sollten."—Nicolai Range, Wathlinger Bote, Nummer 50
"Ruth Bulwin, geboren 1922 als Ruth Kolb in Kassel, erlebt ihre Jugend im nationalsozialistischen Deutschland. Ihre Briefe, welche sie beispielsweise aus dem Sommerlager des BDM (Bund Deutscher Mädel) schrieb, sind die Grundlage des vorliegenden Buches. […] Blazek ließ die authentischen Schriftstücke unverändert, versah die Texte aber mit erklärenden Fußnoten und trug die Kommasetzung zur besseren Lesbarkeit nach. Viele Bilder von den handschriftlichen Dokumenten verfasst in Sütterlin, und die Ansichten der Postkarten ergänzen den Schriftband. So bekommt der Leser einen Eindruck vom alltäglichen Leben einer jungen Frau im nationalsozialistischen Deutschland."—Ute Schworm , MyHeimat.de, 06.12.2020
"[…] ein empfehlenswertes Buch, das geschichtlich Interessierten eine Zeitreise in längst Vergangenes bietet sowie einen guten Einblick in eine Familie über einen längeren Zeitraum vor und während des zweiten Weltkrieges gibt. Dies ohne langatmig zu werden, mit interessanten Fotos und Erklärungen in den Fußnoten."—Robert Hecker, CelleHeute, 22.12.2020
„Briefe – Briefe einer dem Leser unbekannten jungen Frau aus einer zudem immer weniger Menschen bekannten Zeit. Ein Zeitzeugnis von besonderer Qualität; erfährt der Leser doch Alltägliches einer anderen Generation, aber auch von Ereignissen aus dem geschichtlichen Kontext, die der Autor erläuternd in durchaus lesenswerte Fußnoten kleidet.“—Dirk Gehrs, Kameradschaftliches aus Fontainebleau, August 2021