Von den vielen mehr oder weniger hilfreichen Bemerkungen zur derzeitigen Finanzkrise basieren einige auf längst überholt geglaubten Denkschemata, etwa, wenn der Kapitalismus wieder einmal an allem schuld sein soll. Das bedeutet, dass man ihn tapfer bekämpfen muss – aber wie? Eine Reihe verschiedener Ratschläge fußt leider auf einer weitgehenden Unkenntnis der Wirtschaftsvorgänge und kommt daher kaum zu vernünftigen Lösungsmöglichkeiten. Ehrenwert und seriös sind allgemein gehaltene Mahnungen, in der Wirtschaft müssten wieder Ethik und Moral einziehen. Allerdings dürfte keiner der Zocker in den Banken diese Mahnungen zum Anlass nehmen, sein Verhalten komplett zu ändern. Otto K. Deutelmoser, ein Bankpraktiker alter Schule, konstatiert in dieser unklaren und schwer überschaubaren Situation, dass die Änderungen im Bank- und Börsenwesen einen auffälligen Niederschlag in neuen Institutionen, neuen Usancen und Praktiken gefunden haben. Beispielsweise seien stichwortartig genannt: Hedgefonds und andere Schattenbanken; Derivate und Zertifikate; neue Regeln und Methoden an der Börse, z.B. der Hochfrequenzhandel. Diese höchst unerfreulichen Entwicklungen können nur mit der Sprache des Bankers beschrieben werden. Nur in der Sprache des Praktikers können Verbesserungsvorschläge griffig und anschaulich formuliert werden, was bis heute nicht versucht wurde. Erfahrene Praktiker müssen auch eingeschaltet werden, um vorgetragene Größenordnungen zu beurteilen und um Lösungsvorschläge daraufhin abzutasten, ob sie plausibel sind.
Otto Deutelmoser
Otto K. Deutelmoser, 1927 in München geboren, aufgewachsen in Amsterdam und in Oberschwaben, gehört zur Generation der Flakhelfer, die Krieg und Gefangenschaft noch am eigenen Leibe erfahren haben. In der Nachkriegszeit Abitur, Studium in Tübingen mit dem Abschluss Diplomvolkswirt (1953). Promotion (1959), Thema: ›Der Londoner Geldmarkt‹.
Deutelmoser war fast vier Jahrzehnte im Bankwesen tätig, zunächst bei der Commerzbank-Filiale in Stuttgart, längere Zeit in Frankfurt/Main, dann in Köln und Düsseldorf; in London bei der Midland Bank und in Paris bei Rothschild Frères. 1960-1968 Filialleiter der Commerzbank in Freiburg im Breisgau. 1968 Wechsel zunächst als Generalbevollmächtigter zur Handelsbank Heilbronn, 1972 Vorstandsmitglied: Er begleitete 1977 die Fusion der Handelsbank mit der Badischen und der Württembergischen Bank zur Baden-Württembergischen Bank. Von da bis zu seiner Pensionierung (1992) war Deutelmoser im Vorstand der BW-Bank.
Deutelmoser ist seit 1959 verheiratet, drei Kinder, fünf Enkel.
Veröffentlichungen: ›Die Banken der Gründerzeit in Mannheim und Stuttgart‹ (1988); ›Kilian Steiner und die Württembergische Vereinsbank‹ (2003; 22004); ›Die Ehrbarkeit und andere württembergische Eliten‹ (2010); ›Bank- und Börsenkrise‹ (2012).
Lieferzeit
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Seitenzahl |
72
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Sprache |
Deutsch
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Erscheinungsdatum |
01.10.2014
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Format |
18,7 cm x 11,5 cm
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Typ |
Paperback
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ISBN
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978-3-8382-0691-2
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Gewicht
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112 g
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