Die Entwicklung Russlands und Deutschlands im Verlauf des 20. Jahrhunderts weist – ungeachtet höchst unterschiedlicher sozialer, wirtschaftlicher und politischer Strukturen der beiden Länder – erstaunliche Parallelen auf. Sowohl in Russland als auch in Deutschland wurden während bzw. kurz nach der Beendigung des Ersten Weltkrieges zum ersten Mal in der jeweiligen Geschichte demokratische Herrschaftsordnungen errichtet, die an ihrer inneren Insuffizienz scheiterten und durch totalitäre Regime, wenn auch völlig unterschiedlicher Prägung, abgelöst wurden. In beiden Ländern erhielten die Demokraten nach dem Zusammenbruch bzw. nach der Erosion der jeweiligen totalitären Diktatur eine zweite Chance. Indes ähnelte die im August 1991 errichtete „zweite“ russische Demokratie keineswegs der „zweiten“ deutschen – der Bundesrepublik –, sondern wies erstaunliche strukturelle Ähnlichkeiten mit dem gescheiterten Weimarer Staat auf. Die Analyse all dieser Parallelen und Kontraste stellt den Gegenstand dieses Buches dar.
Leonid Luks
Prof. Dr. Leonid Luks, geb. 1947 in Sverdlovsk (heute Ekaterinburg), studierte Slavische Philologie, Osteuropäische Geschichte und Neuere Geschichte in Jerusalem und in München. 1973 Promotion, 1981 Habilitation an der LMU München. Danach als Hochschullehrer an den Universitäten München, Bremen und Köln tätig. 1995–2012 Inhaber des Lehrstuhls für Mittel- und Osteuropäische Zeitgeschichte an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. 2011–2015 Direktor des Zentralinstituts für Mittel- und Osteuropastudien an der KU Eichstätt-Ingolstadt. Geschäftsführender Herausgeber der Zeitschriften Forum für osteuropäische Ideen- und Zeitgeschichte und Форум новейшей восточноевропейской истории и культуры. Autor zahlreicher Fachbücher und Aufsätze.
Lieferzeit
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Lieferzeit 2-3 Werktage.
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Seitenzahl |
302
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Erscheinungsdatum |
01.07.2016
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Format |
21,0 cm x 14,8 cm
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Typ |
Paperback
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Reihe |
Soviet and Post-Soviet Politics and Society
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Sprache |
Deutsch
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ISBN
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978-3-8382-0823-7
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Gewicht
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417 g
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"Seine breite, aber doch pointierte Kontextualisierung der als wichtig erkannten Ideen und seine Aufmerksamkeit für deren Entstehung, Verbreitung und Rezeption erlauben es dem Autor, originelle Erklärungen dafür vorzuschlagen, warum bestimmte Konzepte trotz zeitweise intensiver kultureller Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern, trotz einer hohen Zahl von Grenzgängern und trotz dichter professioneller und informeller Netzwerke sich nicht auf deutschem respektive auf russischem Boden verankern konnten. […] Sowohl für Fachleute als auch für die breite Öffentlichkeit stellt das Buch eine informative und spannende Lektüre dar."—Oksana Nagornaja, Jahrbücher für Geschichte Osteuropas 2019, 4