Die klassischen Medien sehen sich mit zunehmendem Misstrauen und immer häufiger vorgetragener Kritik mit Blick auf realitätsferne oder tendenziöse Berichterstattung konfrontiert. Patricia Goletz geht diesem Vorwurf anhand des Beispiels der Berichterstattung über die russische Protestband Pussy Riot nach. In der öffentlichen Wahrnehmung hat sich zunehmend ein negatives Russlandbild herausgebildet, das sich unmittelbar mit der medialen Berichterstattung verbinden lässt, in der Sachverhalte oftmals radikal vereinfacht und in bereits vorhandene Stereotype kategorisiert werden, ohne auf tiefere sozio-kulturelle oder mentalitätsbedingte Umstände einzugehen oder diese zu thematisieren. In diesem Kontext ist auch die Betrachtung der verwendeten Begrifflichkeiten von essentieller Bedeutung, wie beispielsweise anhand einer Untersuchung der Übersetzungspraxis deutlich gemacht werden kann: Es zeigt sich, dass Lexeme selektiv in die Zielsprache übertragen werden und in der Folge die Wahrnehmung des Rezipienten verschoben und seine Meinung beeinflusst werden kann – was wiederum zu vorschnellen Urteilen sowie in der Folge auch zu unvernünftigen politischen Entscheidungen führen kann. Ziel des vorliegenden Buches ist es, dem Leser einen breiteren Bezugsrahmen zum Kirchenauftritt von Pussy Riot zu bieten und Wissens- und Informationslücken zu schließen, die in der öffentlichen Berichterstattung offen geblieben sind. Darüber hinaus möchte die Autorin Anregung dazu geben, dass jeder einzelne sich mit Themen, die in der Öffentlichkeit oftmals vorgefasst dargelegt werden, eingehender und umfassender auseinandersetzen sollte.
Lieferzeit
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Seitenzahl |
140
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Format |
21,0 cm x 14,8 cm
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Erscheinungsdatum |
01.10.2016
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Sprache |
Deutsch
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Typ |
Paperback
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ISBN
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978-3-8382-0474-1
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Gewicht
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215 g
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„Goletzs Analyse der öffentlichen Reaktionen auf das „Punkgebet“ und die Verurteilung der Aktivistinnen zu zwei Jahren Straflager eröffnet einen Einblick in die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse in Russland. Im Unterschied zu den deutschen Medien sieht sie kein rein politisches Interesse als entscheidend für das Gerichtsurteil. Ihre Beschreibung der Hintergründe des Falls ist interessant und bietet tatsächlich einen wichtigen Analyserahmen, der in den deutschen Diskursen fehlt.“ – WeiberDiwan, Sommer 2018