Wie viele deutsche Künstler und Intellektuelle verstand Thomas Mann den Ersten Weltkrieg als Reaktion des Bismarck-Reiches auf eine internationale Verschwörung des umgebenden Europa unter der Führung Frankreichs. In einem monumentalen Werk, den Betrachtungen eines Unpolitischen, verteidigte er Deutschland und rechtfertigte zugleich die eigene Position als Schriftsteller. Er beschreibt – in zahlreichen Anläufen – die Gegensätzlichkeit der beiden Parteien. Das Deutsche Reich erscheint als Schutzmacht althergebrachter deutscher Werte. Deutsche Kultur stehe gegen den französischen „zivilisatorischen“ Fortschrittsglauben, deutsche Dichtung, darunter die eigenen Werke, stehe gegen westliche „Literatur.“ Der Wilhelminische Obrigkeitsstaat schütze deutsche Metaphysik und Musik, er schütze die zur Ironie fähige Lebensfreundlichkeit der deutschen Kunst gegen den platten Fortschrittsglauben und die verquere Tugend-Ideologie französischer Provenienz.
Thomas Manns Verteidigungs-Buch wurde, teilweise mit seinem Wissen, zu einem gigantischen Rückzugsgefecht. Im Jahr seines Erscheinens (1918) war das Deutsche Reich am Ende. Thomas Mann reagierte darauf, indem er in den folgenden Jahren die Vision von einer „Deutschen Republik“, einer sozialen Demokratie entwarf. Er beging nicht wie viele seiner Landsleute den Fehler, nach dem harten „Diktat von Versailles“ für einen neuen deutschen Nationalismus zu plädieren. Seine einschränkungslose Gegnerschaft zum aufkommenden Nationalsozialismus führte ihn schließlich in die Emigration.
(Aus dem Beitrag von Ruprecht Wimmer)
Gunter Dehnert
Prof. Dr. Leonid Luks, geb. 1947 in Sverdlovsk (heute Ekaterinburg). Studierte Slavische Philologie, Osteuropäische Geschichte und Neuere Geschichte in Jerusalem und München. 1973 Promotion und 1981 Habilitation an der LMU München. Danach als Hochschullehrer tätig an den Universitäten München, Bremen und Köln. 1995-2012 Inhaber des Lehrstuhls für Mittel- und Osteuropäische Zeitgeschichte an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Seit 2011 Direktor des Zentralinstituts für Mittel- und Osteuropastudien (ZIMOS) an der KU Eichstätt-Ingolstadt. Geschäftsführender Herausgeber der Zeitschrift „Forum für osteuropäische Ideen- und Zeitgeschichte“.
Nikolaus Lobkowicz
Leonid Luks
Prof. Dr. Leonid Luks, geb. 1947 in Sverdlovsk (heute Ekaterinburg), studierte Slavische Philologie, Osteuropäische Geschichte und Neuere Geschichte in Jerusalem und in München. 1973 Promotion, 1981 Habilitation an der LMU München. Danach als Hochschullehrer an den Universitäten München, Bremen und Köln tätig. 1995–2012 Inhaber des Lehrstuhls für Mittel- und Osteuropäische Zeitgeschichte an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. 2011–2015 Direktor des Zentralinstituts für Mittel- und Osteuropastudien an der KU Eichstätt-Ingolstadt. Geschäftsführender Herausgeber der Zeitschriften Forum für osteuropäische Ideen- und Zeitgeschichte und Форум новейшей восточноевропейской истории и культуры. Autor zahlreicher Fachbücher und Aufsätze.
Alexei Rybakow
Andreas Umland
Andreas Umland, M.Phil. (Oxford), Dr.Phil. (FU Berlin), Ph.D. (Cambridge), Research Fellow at the Swedish Institute of International Affairs in Stockholm, Senior Expert at the Ukrainian Institute for the Future in Kyiv, and Associate Professor at the National University of Kyiv-Mohyla Academy.
ORCID: 0000-0001-7916-4646
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herausgegeben von | Gunter Dehnert, Nikolaus Lobkowicz, Leonid Luks, Alexei Rybakow, Andreas Umland |
Seitenzahl |
159
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Format |
210,0 mm x 148,0 mm
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Erscheinungsdatum |
31.07.2019
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Typ |
Paperback
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Sprache |
Deutsch
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Reihe |
Forum für osteuropäische Ideen- und Zeitgeschichte
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ISBN
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978-3-8382-1853-3
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Gewicht
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207 g
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