Im ausgehenden 18. Jahrhundert eigneten sich jüdische Denker in Deutschland die
Bildungs- und Erziehungsphilosophie der Aufklärung an. In Auseinandersetzung mit
der rabbinischen Lehre einerseits und der europäischen Philosophie andererseits
formulierten sie ein jüdisches Bildungsverständnis, welches den Weg zur Integration
der Juden in die Mehrheitskultur bahnen sollte. Die theoretischen Bemühungen der
jüdischen Aufklärer um die gesellschaftliche Anerkennung der jüdischen Minderheit
in Deutschland bilden das Kernthema von Frederick de Molls Studie.
Aus ideengeschichtlicher Perspektive erörtert de Moll das philosophische Engagement
Moses Mendelssohns, Hartwig Wesselys und David Friedländers zur Reform
der jüdischen Erziehung im Zusammenhang mit dem jüdischen Emanzipationsstreben.
Davon ausgehend diskutiert er, wie es Samson Raphael Hirsch als Exponent
der jüdischen Orthodoxie im 19. Jahrhundert gelang, die Notwendigkeit weltlicher
Bildung mit einem erneuerten traditionellen Judentum zu verbinden.
Während die Entwicklung des deutschen Bildungsbegriffs in der Aufklärung gesellschaftliche
Probleme und Verwirklichungsmöglichkeiten weitgehend ausblendete,
entwickelte sich der Begriff innerhalb der jüdischen Aufklärung auch in Konfrontation
mit der sozialen Situation der Juden. Leitend für die Untersuchung des jüdischen
Bildungsverständnisses zwischen den Spannungspolen Bildung und Tradition
ist daher die Vorstellung, dass sich dieses nicht losgelöst von der angestrebten
bürgerlich-gesellschaftlichen Emanzipation denken lässt. Somit diente Bildung den
Juden in Deutschland neben der persönlichen Entwicklung stets auch der erhofften
Aufnahme in die Mehrheitsgesellschaft.
Delivery time
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Delivery time 2-3 working days.
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Number of Pages |
192
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Language |
German
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Publication date |
01.12.2009
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Type |
Paperback
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Format |
21,0 cm x 15,0 cm
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ISBN
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978-3-8382-0009-5
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Weight
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280 g
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