Die Femme Fatale wurde lange als absichtlich handelnde und Unheil bringende Figur gelesen. Diese Ansicht stellt Elena Kirchner in ihrer vorliegenden Studie in Frage, indem sie literarische Adaptationen der biblischen Geschichten von Judith und Salomé aus dem 19. und 20. Jahrhundert, speziell dem europäischen Fin de Siècle – Oscar Wilde, Jean Giraudoux, Heinrich Heine, Maurice Maeterlinck, Friedrich Hebbel und Gustave Flaubert – untersucht.
Mithilfe eines auf der Machttheorie von Heinrich Popitz basierenden Analysemodells gelingt es Kirchner zu zeigen, dass die Femme Fatale nur selten als unverletzte Siegerin aus ihren Kämpfen hervorgeht, sondern vielmehr meist als Spielball in den Fängen mächtiger Herrscher auftritt, ohnmächtig, ihrer eigenen Intention zu folgen, oder erniedrigt durch innere wie äußere Zwänge.
Autoren der Moderne rücken die tragische Seite weiblicher Fatalität in den Mittelpunkt und erschaffen komplexe Figuren, die bei genauerem Hinsehen nichts vereint als der Tod ihrer männlichen Antagonisten. Statt die weiblichen Protagonisten in erster Linie von außen (und aus rein männlicher Perspektive) zu betrachten, eröffnet Kirchner einen Blick in deren Innenleben – und macht deutlich, dass auch das in der Literaturwissenschaft vorherrschende Konzept der Femme Fatale einer Neuausrichtung bedarf.
Elena Kirchner
Elena Kirchner, Jahrgang 1987, studierte Französisch und Ethik an der Philipps-Universität Marburg sowie an der Université Catholique de Lille. Sie verfasste ihre Dissertation im Fach Romanistik im Rahmen des trinationalen Graduiertenkollegs Gründungsmythen Europas in Kunst, Literatur und Musik der Universitäten Bonn, Paris-Sorbonne und Florenz. Heute arbeitet sie als Lehrerin in Berlin.
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illustriert von | Elena Kirchner |
Seitenzahl |
294
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Format |
24,0 cm x 16,8 cm
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Erscheinungsdatum |
27.10.2021
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Typ |
Hardcover
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Sprache |
Deutsch
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ISBN
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978-3-8382-1565-5
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Gewicht
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422 g
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