Die Kirchen im Sozialismus am Beispiel Russlands und Polens
Junge Leute können sich heute kaum noch vorstellen, wie das war: Während der Sowjetzeit war die Bibel unzugänglich, es sei denn, sie hatte sich in der eigenen Familienbibliothek erhalten. Aber es gab einen Weg, und diesen Weg bin ich auch gegangen. Meine Lehrer des Christentums wurden die russischen Schriftsteller […] Bis ich dann Ende der siebziger Jahre Vater Aleksandr Men' kennenlernte, einen vollkommen freien Menschen, einen Intellektuellen – und – orthodoxen Geistlichen. [… ] Er gab nicht nur irgendwelche Ansichten anderer wieder, sondern versuchte, die Denkstrukturen seiner Vorgänger zu verstehen und immer einen Schritt weiterzugehen. Das war ein starkes Erlebnis und befeuerte die eigenständige Energie. […] Im Leben des Protoierej Aleksandr Men' war nicht nur die seelsorgerische Leistung unglaublich, sondern auch die Kraft der schöpferischen Energie. Er schrieb so viel, wie es eigentlich nur viele Menschen gemeinsam tun können.
(Aus dem Beitrag von Vladimir Kantor)
Seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert trug auf dem Moskauer Zarenthron ein Mann die Verantwortung, der Moskau hasste. Er hasste Moskau als reale Stadt, insbesondere den Kreml’, und er hasste Moskau als Konzept, Moskau als Idee, Moskau als Symbol für das Althergebrachte, typisch „Russische“. Gründe für diesen Hass gab es mehrere, sie sind sicherlich nicht zuletzt in Kindheits- und Jugendtraumata zu suchen. Anderseits rührte die Verachtung für Moskau als Konzept und als Realie aus der Erfahrung jenes jungen Zaren, was Moskau alles nicht war und was es doch seiner Anschauung zufolge sein hätte können. So verwundert es nicht, dass jener Zar mit Namen Petr Alekseevič sich das Ziel setzte, sein Reich, sein Land kardinal umzugestalten. Russland sollte so werden, wie man ihm, dem Zaren, Europa geschildert hatte, und so wie er, der Zar, Europa auf einer langen Reise gesehen hatte, Russland sollte aus allen Teilen Europas die jeweils besten und stärksten Dinge in sich vereinigen. Russland sollte ein modernes, starkes, fortschrittliches Reich voller Reichtum und Wohlstand werden.
(Aus dem Beitrag von Matthias Stadelmann)
Gunter Dehnert
Prof. Dr. Leonid Luks, geb. 1947 in Sverdlovsk (heute Ekaterinburg). Studierte Slavische Philologie, Osteuropäische Geschichte und Neuere Geschichte in Jerusalem und München. 1973 Promotion und 1981 Habilitation an der LMU München. Danach als Hochschullehrer tätig an den Universitäten München, Bremen und Köln. 1995-2012 Inhaber des Lehrstuhls für Mittel- und Osteuropäische Zeitgeschichte an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Seit 2011 Direktor des Zentralinstituts für Mittel- und Osteuropastudien (ZIMOS) an der KU Eichstätt-Ingolstadt. Geschäftsführender Herausgeber der Zeitschrift „Forum für osteuropäische Ideen- und Zeitgeschichte“.
John Andreas Fuchs
Prof. Dr. Leonid Luks, geb. 1947 in Sverdlovsk (heute Ekaterinburg). Studierte Slavische Philologie, Osteuropäische Geschichte und Neuere Geschichte in Jerusalem und München. 1973 Promotion und 1981 Habilitation an der LMU München. Danach als Hochschullehrer tätig an den Universitäten München, Bremen und Köln. 1995-2012 Inhaber des Lehrstuhls für Mittel- und Osteuropäische Zeitgeschichte an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Seit 2011 Direktor des Zentralinstituts für Mittel- und Osteuropastudien (ZIMOS) an der KU Eichstätt-Ingolstadt. Geschäftsführender Herausgeber der Zeitschrift „Forum für osteuropäische Ideen- und Zeitgeschichte“.
Nikolaus Lobkowicz
Leonid Luks
Prof. Dr. Leonid Luks, geb. 1947 in Sverdlovsk (heute Ekaterinburg), studierte Slavische Philologie, Osteuropäische Geschichte und Neuere Geschichte in Jerusalem und in München. 1973 Promotion, 1981 Habilitation an der LMU München. Danach als Hochschullehrer an den Universitäten München, Bremen und Köln tätig. 1995–2012 Inhaber des Lehrstuhls für Mittel- und Osteuropäische Zeitgeschichte an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. 2011–2015 Direktor des Zentralinstituts für Mittel- und Osteuropastudien an der KU Eichstätt-Ingolstadt. Geschäftsführender Herausgeber der Zeitschriften Forum für osteuropäische Ideen- und Zeitgeschichte und Форум новейшей восточноевропейской истории и культуры. Autor zahlreicher Fachbücher und Aufsätze.
Alexei Rybakow
Andreas Umland
Andreas Umland, M.Phil. (Oxford), Dr.Phil. (FU Berlin), Ph.D. (Cambridge), Research Fellow at the Swedish Institute of International Affairs in Stockholm, Senior Expert at the Ukrainian Institute for the Future in Kyiv, and Associate Professor at the National University of Kyiv-Mohyla Academy.
ORCID: 0000-0001-7916-4646
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Edited by | Gunter Dehnert, John Andreas Fuchs, Nikolaus Lobkowicz, Leonid Luks, Alexei Rybakow, Andreas Umland |
Number of Pages |
154
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Language |
German
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Format |
210,0 mm x 148,0 mm
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Publication date |
25.12.2015
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Series |
Forum für osteuropäische Ideen- und Zeitgeschichte
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Type |
Paperback
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ISBN
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978-3-8382-0946-3
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Product safety information (EU GPSR)
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