Katholiken in Ostmitteleuropa nach 1945
Während des Kommunismus war die Lebensweise [der Kirche] innerhalb der Gesellschaft eindeutig. Es gab „sie“ und „wir“. Die Kirche […] befand sich auf der Seite der Verfolgten, sie verteidigte die Freiheit, die Menschenwürde […]. Primas Wyszyński nannte man den „ungekrönten König von Polen“ und der Einfluss der Kirche auf die Gesellschaft war so groß, dass die Machthaber ihn auf der Rechnung haben mussten, indem sie ihre Aktivität einzugrenzen und zugleich ihre Unterstützung zu erhalten suchten.
Diese Konstellation gewann zusätzlich an Stärke, als der Krakauer Erzbischof Kardinal Karol Wojtyła Papst wurde. Demnach war die Rolle der Kirche beim Zerfall des Kommunismus und bei der Bewahrung der Kultur und der polnischen Identität kaum zu überschätzen. […]
Nach der Niederringung des Kommunismus sahen sich Vertreter der Kirche – Bischöfe und Priester wie auch katholische Laien – (richtigerweise) als Mitautoren des Sieges. […] Sie fühlten sich allerdings nicht ausreichend wertgeschätzt und beriefen sich häufig auf ihre alten Verdienste. Das Aufkommen neuer, schon unabhängiger öffentlicher Institutionen, der Beginn eines – häufig etwas zu emotionalen, aber authentischen und ohne Zensur geführten – Dialogs sowie das Ende der Aufteilung der Welt nach dem Schema „wir und sie“ brachte die Entstehung neuer Mechanismen im gesellschaftlichen Leben mit sich. Der moralische Sieg der Kirche war im Rahmen einer freien Demokratie, einer Konsumgesellschaft, des Meinungspluralismus und eines Pluralismus ethischer Verhaltensweisen schwer zu verwalten. Es wirkten auch Denkgewohnheiten aus der Zeit der Volksrepublik Polen nach, weiterhin gab es Menschen mit der Mentalität des „homo sovieticus“.
(Aus dem Beitrag von Adam Boniecki MIC)
Gunter Dehnert
Prof. Dr. Leonid Luks, geb. 1947 in Sverdlovsk (heute Ekaterinburg). Studierte Slavische Philologie, Osteuropäische Geschichte und Neuere Geschichte in Jerusalem und München. 1973 Promotion und 1981 Habilitation an der LMU München. Danach als Hochschullehrer tätig an den Universitäten München, Bremen und Köln. 1995-2012 Inhaber des Lehrstuhls für Mittel- und Osteuropäische Zeitgeschichte an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Seit 2011 Direktor des Zentralinstituts für Mittel- und Osteuropastudien (ZIMOS) an der KU Eichstätt-Ingolstadt. Geschäftsführender Herausgeber der Zeitschrift „Forum für osteuropäische Ideen- und Zeitgeschichte“.
John Andreas Fuchs
Prof. Dr. Leonid Luks, geb. 1947 in Sverdlovsk (heute Ekaterinburg). Studierte Slavische Philologie, Osteuropäische Geschichte und Neuere Geschichte in Jerusalem und München. 1973 Promotion und 1981 Habilitation an der LMU München. Danach als Hochschullehrer tätig an den Universitäten München, Bremen und Köln. 1995-2012 Inhaber des Lehrstuhls für Mittel- und Osteuropäische Zeitgeschichte an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Seit 2011 Direktor des Zentralinstituts für Mittel- und Osteuropastudien (ZIMOS) an der KU Eichstätt-Ingolstadt. Geschäftsführender Herausgeber der Zeitschrift „Forum für osteuropäische Ideen- und Zeitgeschichte“.
Nikolaus Lobkowicz
Leonid Luks
Prof. Dr. Leonid Luks, geb. 1947 in Sverdlovsk (heute Ekaterinburg), studierte Slavische Philologie, Osteuropäische Geschichte und Neuere Geschichte in Jerusalem und in München. 1973 Promotion, 1981 Habilitation an der LMU München. Danach als Hochschullehrer an den Universitäten München, Bremen und Köln tätig. 1995–2012 Inhaber des Lehrstuhls für Mittel- und Osteuropäische Zeitgeschichte an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. 2011–2015 Direktor des Zentralinstituts für Mittel- und Osteuropastudien an der KU Eichstätt-Ingolstadt. Geschäftsführender Herausgeber der Zeitschriften Forum für osteuropäische Ideen- und Zeitgeschichte und Форум новейшей восточноевропейской истории и культуры. Autor zahlreicher Fachbücher und Aufsätze.
Alexei Rybakow
Andreas Umland
Andreas Umland, M.Phil. (Oxford), Dr.Phil. (FU Berlin), Ph.D. (Cambridge), Research Fellow at the Swedish Institute of International Affairs in Stockholm, Senior Expert at the Ukrainian Institute for the Future in Kyiv, and Associate Professor at the National University of Kyiv-Mohyla Academy.
ORCID: 0000-0001-7916-4646
Delivery time
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Edited by | Gunter Dehnert, John Andreas Fuchs, Nikolaus Lobkowicz, Leonid Luks, Alexei Rybakow, Andreas Umland |
Number of Pages |
160
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Type |
Paperback
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Publication date |
01.12.2016
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Language |
German
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Format |
210,0 mm x 148,0 mm
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Series |
Forum für osteuropäische Ideen- und Zeitgeschichte
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ISBN
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978-3-8382-1846-5
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Weight
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200 g
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