Themen der Ausgabe sind:
- Die „jüdische Frage“ im publizistischen Werk Fedor M. Dostoevskijs und Heinrich von Treitschkes
- Dostoevskij als Meister der Kommunikationskatastrophe
- „Unser Freund seit uralten Tagen“ – Das Pferd bei Rodèenko, Repin und den russischen Realisten.
Teil II: Politische Pferde
- Katharina die Große (1762-1796) im Spiegel zeitgenössischer Publikationen im Alten Reich (Teil I)
- Ein jugoslawisches Szenario im postsowjetischen Raum? Anmerkungen anlässlich des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine
Aus dem Beitrag von Eva Daniela Seibel:
Ein Vergleich, den Katharina II. auch selbst angestrebt hatte, war der mit demjenigen Monarchen, der dem aufgeklärten Herrscherideal in den Augen der Zeitgenossen in vielem sehr nahe kam. In einem Wettbewerb, in dem es um das Prestige des Landes sowie das Ansehen des Herrschers ging, forderte „[a]ls Jüngere an Jahren (…) Katharina den Titelverteidiger, den roi-philosophe, Friedrich den Großen, heraus [und] mit zunehmendem Alter hatte er Mühe diese Konkurrenz zu bestehen“ (Claus Scharf). Öffentlichkeitswirksam begann die Kaiserin nicht nur mit Voltaire einen Briefwechsel, sondern warb um die Gunst einer Reihe von aufgeklärten Persönlichkeiten. Letztendlich bekam die russische Kaiserin die öffentliche Bewunderung für ihre Reformen, die selbst in den cultivirtesten [Reichen], unüberwindliche Schwierigkeiten gefunden haben würden (Magnus Alopäus). Man gestand ihr zu, dass es in einem Land wie Russland „unvergleichlich größere Aufgaben [waren], als sie der aufgeklärte Preußenkönig bei seinem Herr-schafts¬antritt vorgefunden hatte.“ (Scharf) So bedachte der preußische Professor Franz Christoph Jetze die Kaiserin mit einer Antonomasie, die bisher dem Preußenkönig vorbehalten war, indem er Katharina II. als gekrönte Philosophin glorifizierte. …
Hier hatte sich auch ein wesentliches Bewertungskriterium gewandelt. Erschienen ihre Vorgängerinnen gleichsam als Schülerinnen des Westens, welche die Transformation des Russischen Staates nach westeuropäischem Vorbild voranzubringen hatten, so war Katharina II. aus dieser Rolle herausgetreten. Jetzt konnten eine russische Herrscherin und ihre Reformpolitik als mustergültige Herrschaft verehrt werden und Westeuropa als Vorbild dienen.
Leonid Luks
Gunter Dehnert
Nikolaus Lobkowicz
Alexei Rybakow
Andreas Umland
Andreas Umland, M.Phil. (Oxford), Dr.Phil. (FU Berlin), Ph.D. (Cambridge), Research Fellow at the Swedish Institute of International Affairs in Stockholm, Senior Expert at the Ukrainian Institute for the Future in Kyiv, and Associate Professor at the National University of Kyiv-Mohyla Academy.
ORCID: 0000-0001-7916-4646
Marina Tsoi
Holger Kuße
Anne Rennert
Edmund Rennert
Eva Daniela Seibel
Sebastian Prinz
Delivery time
|
Delivery time 2-3 working days.
|
Edited by | Leonid Luks, Gunter Dehnert, Nikolaus Lobkowicz, Alexei Rybakow, Andreas Umland, Marina Tsoi |
---|
Contributions by | Holger Kuße, Anne Rennert, Edmund Rennert, Eva Daniela Seibel, Sebastian Prinz |
Number of Pages |
184
|
Language |
German
|
Publication date |
11.07.2022
|
Series |
Forum für osteuropäische Ideen- und Zeitgeschichte
|
Format |
21,0 cm x 14,8 cm
|
Type |
Paperback
|
ISBN
|
978-3-8382-1745-1
|
Weight
|
245 g
|
Product safety information (EU GPSR)
|
read more
|