Wenn jemand noch vor einigen Jahren jenen Abgrund vorausgesagt hätte, in den wir jetzt gestürzt sind und in dem wir hilflos zappeln, hätte kein Mensch ihm geglaubt. Selbst die düstersten Pessimisten sind in ihren Voraussagen niemals so weit gegangen, sie sind in ihrer Einbildungskraft nicht bis zum letzten Rand der Hoffnungslosigkeit vorgestoßen, an den uns jetzt das Schicksal geführt hat. Auf der Suche nach letzten Hoffnungsschimmern sucht man unwillkürlich historische Analogien, um daraus Trost und Glauben zu schöpfen. Allerdings sind solche kaum zu finden. […]
Die herrschende einfache Erklärung der Ereignisse, die der „reuige“ russische Durchschnittsintellektuelle jetzt gefunden hat, besteht im Verweis auf die „mangelnde Eignung des Volkes“. Das „Volk“ hat sich dieser Erklärung zufolge aufgrund seiner Unwissenheit und staatlich bedingten Unbildung, die letztlich dasselbe „alte Regime“ zu verantworten hat, als nicht imstande erwiesen, die schönen, von der revolutionären Intelligenz geplanten Reformen zu begreifen und durchzuführen, und hat mit seinem grobschlächtigen, ungeschickten Vorgehen das „Land und die Revolution“ ins Verderben gestürzt. Zu Ende gedacht, enthält diese Erklärung natürlich eine grausame, vernichtende Kritik der gesamten politischen Praxis unserer revolutionären und radikalen Parteien. Was sind das für Politiker, die sich in ihren Programmen und ihren Handlungen an irgendeinem ausgedachten, idealen und nicht an dem real existierenden Volk orientieren!
(Aus dem Beitrag von Simon Frank)
Gunter Dehnert
Prof. Dr. Leonid Luks, geb. 1947 in Sverdlovsk (heute Ekaterinburg). Studierte Slavische Philologie, Osteuropäische Geschichte und Neuere Geschichte in Jerusalem und München. 1973 Promotion und 1981 Habilitation an der LMU München. Danach als Hochschullehrer tätig an den Universitäten München, Bremen und Köln. 1995-2012 Inhaber des Lehrstuhls für Mittel- und Osteuropäische Zeitgeschichte an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Seit 2011 Direktor des Zentralinstituts für Mittel- und Osteuropastudien (ZIMOS) an der KU Eichstätt-Ingolstadt. Geschäftsführender Herausgeber der Zeitschrift „Forum für osteuropäische Ideen- und Zeitgeschichte“.
John Andreas Fuchs
Prof. Dr. Leonid Luks, geb. 1947 in Sverdlovsk (heute Ekaterinburg). Studierte Slavische Philologie, Osteuropäische Geschichte und Neuere Geschichte in Jerusalem und München. 1973 Promotion und 1981 Habilitation an der LMU München. Danach als Hochschullehrer tätig an den Universitäten München, Bremen und Köln. 1995-2012 Inhaber des Lehrstuhls für Mittel- und Osteuropäische Zeitgeschichte an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Seit 2011 Direktor des Zentralinstituts für Mittel- und Osteuropastudien (ZIMOS) an der KU Eichstätt-Ingolstadt. Geschäftsführender Herausgeber der Zeitschrift „Forum für osteuropäische Ideen- und Zeitgeschichte“.
Nikolaus Lobkowicz
Leonid Luks
Prof. Dr. Leonid Luks, geb. 1947 in Sverdlovsk (heute Ekaterinburg), studierte Slavische Philologie, Osteuropäische Geschichte und Neuere Geschichte in Jerusalem und in München. 1973 Promotion, 1981 Habilitation an der LMU München. Danach als Hochschullehrer an den Universitäten München, Bremen und Köln tätig. 1995–2012 Inhaber des Lehrstuhls für Mittel- und Osteuropäische Zeitgeschichte an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. 2011–2015 Direktor des Zentralinstituts für Mittel- und Osteuropastudien an der KU Eichstätt-Ingolstadt. Geschäftsführender Herausgeber der Zeitschriften Forum für osteuropäische Ideen- und Zeitgeschichte und Форум новейшей восточноевропейской истории и культуры. Autor zahlreicher Fachbücher und Aufsätze.
Alexei Rybakow
Andreas Umland
Andreas Umland, M.Phil. (Oxford), Dr.Phil. (FU Berlin), Ph.D. (Cambridge), Research Fellow at the Swedish Institute of International Affairs in Stockholm, Senior Expert at the Ukrainian Institute for the Future in Kyiv, and Associate Professor at the National University of Kyiv-Mohyla Academy.
ORCID: 0000-0001-7916-4646
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Edited by | Gunter Dehnert, John Andreas Fuchs, Nikolaus Lobkowicz, Leonid Luks, Alexei Rybakow, Andreas Umland |
Number of Pages |
194
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Series |
Forum für osteuropäische Ideen- und Zeitgeschichte
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Publication date |
20.07.2017
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Format |
210,0 mm x 148,0 mm
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Type |
Paperback
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Language |
German
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ISBN
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978-3-8382-1847-2
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Weight
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200 g
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